Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen In Deutschland
In einem musikalisch von Anja Göbel (Harfe) umrahmten und Marion Kuchenny (HR) moderierten Festakt im Neuen Rathaus am Luisenplatz unterzeichneten am 02.11.2015 der Evangelische Hospiz- und Palliativ-Verein Darmstadt, die Hospizgruppe Darmstadt und der Malteser Hospizdienst zusammen mit der Stadt Darmstadt, vertreten durch Oberbürgermeister Jochen Partsch und die damalige Sozialdezernentin Barbara Akdeniz, die „Charta für schwerstkranke und sterbende Menschen in Deutschland“. Sie entstand im Vorfeld des umfassenden Hospiz- und Palliativ-Gesetzes des Dt. Bundestags 2015/16 und wurde zu einem bundesweit wichtigen Grundsatzpapier der Hospizbewegung und Palliativversorgung.
„Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen“ – so werden die 5 Leitsätze dieser Charta eingeleitet und in Bezug auf die Wirkungen auf Gesellschaft, Versorgungsstrukturen, Aus-/ Fort- und Weiterbildung, Forschungs- und Entwicklungsbedarfe und (inter-)nationale Vernetzungen formuliert. Zugleich sollte diese Charta helfen, die Möglichkeiten der Hospizarbeit und Palliativversorgung bekannter zu machen und den Wunsch vieler Menschen erfüllen, die einmal zuhause im Kreis ihrer Lieben würdig sterben wollen.
OB Jochen Partsch dankte den Initiatoren der Feierstunde, dass sie mit ihrem gemeinnützigen Handeln dafür sorgen, dass jeder Mensch in Darmstadt und Umgebung sein Recht auf hospizliche Begleitung und palliative Versorgung in Anspruch nehmen kann. Die Stadt fühle sich mit ihrer Unterzeichnung insbesondere verpflichtet, die weitere Arbeit und Vernetzung der multiprofessionellen Hospiz- und Palliativversorgung zu fördern, so Jochen Partsch. In der Sterbebegleitung spielten gerade die ambulanten Hospizdienste durch ihre qualifizierten Hospizbegleiter:innen eine besondere Rolle, die sich uneigennützig und kostenfrei in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen engagieren.
Ambulante Hospizdienste seien jederzeit telefonisch erreichbar. Die Koordination dieser Dienste werde zwar auch von Krankenkassen gefördert. Die Sterbebegleitung geschieht jedoch ehrenamtlich und bleibt auf erhebliche Spenden angewiesen. In multiprofessioneller Zusammenarbeit verfolge sie die Linderung von Schmerzen sowie den Erhalt einer bestmöglichen Lebensqualität bis zuletzt. Dabei stimmen sie sich mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten, den beiden ambulanten Palliativteams und der Palliativstation am Agaplesion – Elisabethenstift-Krankenhaus, der Palliativeinheit am Klinikum Darmstadt und dem stationären Elisabethen-Hospiz ab.
„Jeder Mensch hat das Recht in Würde und ohne Schmerzen die letzte Phase seines Lebens individuell zu gestalten, unabhängig davon, ob dies in der Häuslichkeit, im Pflegeheim, im Krankenhaus oder im Hospiz geschieht“, betonte Stadträtin Barbara Akdeniz und versicherte: „In der Beratungsarbeit des Pflegestützpunktes Darmstadt stellen wir immer wieder fest, wie wichtig und notwendig und zugleich hilfreich und entlastend eine gute hospizliche und palliative Versorgung und Begleitung ist. Für schwerstkranke Menschen und insbesondere auch für die Angehörigen ist die Begleitung am Ende des Lebens eine große Stütze in einer häufig schwierigen und emotionalen Ausnahmesituation“.
„Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen ist für uns Verpflichtung und Verheißung zugleich. Unsere Verpflichtung sehen wir darin, für betroffene Menschen bis zuletzt da zu sein, ihnen Zeit zu geben und zu lassen. Christlicher Nächstenliebe verpflichtet erkennen wir in einer guten hospizlichen und palliativen Sorge einen wichtigen Bestandteil für ein selbstbestimmtes und würdiges Lebens bis zuletzt“, umschrieb Friedhelm Menzel das Engagement der Hospizdienste. Er dankte schließlich der Stadt Darmstadt dafür, dass sie die Aktivitäten der Hospizarbeit und Palliativversorgung nicht nur wahrnimmt und begrüßt, sondern auch die mit der Charta verbundenen Ziele unterstützt und fördert.
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